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Der Zusammenhang von Musik und Gesundheit und damit gleichzeitig von Musik als Heilmittel bei Krankheit ist bereits seit Jahrhunderten erkannt. So schrieb der deutsche Dichter Novalis bereits im 18. Jahrhundert: „Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem, die Heilung eine musikalische Auflösung.“  …

Dieser Satz zeigt eine mögliche Haltung des musiktherapeutischen Handelns auf. Sie beinhaltet, dass jeder Patient einzigartig ist und damit auch jede Intervention auf den jeweiligen Zustand zugeschnitten sein sollte.

Das klinische Bild einer Depression ist hinlänglich bekannt und zeigt sich unter anderem in anhaltend gedrückter Stimmung, in Schlafstörungen, Interessens­- und Freudlosigkeit an alltäglichen Aktivitäten oder auch in Form einer Gefühllosigkeit. Bei vielen Betroffenen ist das Selbstwertgefühl stark reduziert, es fehlt Selbstvertrauen. Auch Gedankenkreisen oder die Neigung über Problemen, zu grübeln, gehören in die Symptomatik. Aus all diesen Komponenten kann sich eine Art innerer Starre entwickeln. Häufig entstehen daraus auch Muskelverspannungen und chronische Schmerzen.

Das schränkt die Lebendigkeit und Dynamik im Umgang mit anderen ein. Musiktherapeutisch sprechen wir von einer verminderten Resonanzfähigkeit. Dieser Zustand verkleinert den Handlungsspielraum massiv, manchmal verschwindet er sogar vollkommen, Menschen mit Depressionen haben den Eindruck handlungsunfähig zu sein.

Eine Depression lässt sich physiologisch erklären. Sie ist eine Beeinträchtigung des vegetativen Nervensystems, ein Bereich, den man selbst bewusst gar nicht beeinflussen kann. Die Balance der Körperrhythmen, konkret des Sympathikus und des Parasympathikus, sind beeinträchtigt. Der Sympathikus ist für die Aktivierung und den Antrieb verantwortlich. Der Parasympathikus, konkret der Vagus-Nerv, hingegen ist für die Regeneration und Erholungsfähigkeit zuständig. Durch das zyklische Zusammenwirken dieser beiden Steuerorgane des Herzens mit dem Schrittmacher des Herzens, dem Sinusknoten, entsteht die Herzratenvariabilität. In einem gut koordinierten Organismus wirken diese Körperrhythmen zusammen. Bei einer Depression ist dieses Zusammenspiel gestört. Genau das spiegelt sich in der Herzratenvariabilität wider.

von Dr. Anja Schäfer, MAS (Klinische Musiktherapeutin)

© sanochron gmbh, September 2022

Quelle: Schäfer, A. (2022). Depression zum Ausklingen bringen. Ausgabe 01/2022. Der Pragmaticus. Liechtenstein: Pragmaticus Verlag AG. Verfügbar unter: https://www.derpragmaticus.com/r/musiktherapie-depression/

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